Umfrageergebnisse zum Bahnhof Altona

Von wegen der Drops ist gelutscht – Mehr Missachtung des Bürgerwillens geht nicht

Pressemitteilung von Prellbock Altona e.V. 5/2025 vom 20.02.2025 zu den ersten Ergebnissen der Prellbock-Online-Umfrage

„Danke für die tolle Umfrage. Endlich dürfen wir uns als Bürger auch mal beteiligen. Der jetzige Bahnhof ist für mich fußläufig zu erreichen, und ist am Ende der Ottenser Einkaufstraße perfekt eingebettet. Ein Neubau verschwendet zu viele Ressourcen und Geld. Besonders die Belastung der Umwelt finde ich nicht mehr vertretbar.“

Politik und Deutsche Bahn (DB) tun seit Jahren so, als sei das Projekt „Verlagerung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona nach Diebsteich“ alternativlos und würde bei den Bürger:innen auf große Zustimmung stoßen.

Viele Bürger:innen und Bahnreisende erscheinen manchmal resigniert und sagen: „Die Bahnhofsverlegung ist ein Unding, aber lässt sich jetzt sowieso nicht mehr ändern.“

Prellbock wollte es genauer wissen und startete Anfang Februar eine Online-Umfrage im großzügig bemessenen Umkreis des Bahnhofs Altona (ca. 1,5 km Luftlinie). Mehr als 2.500 Zettel mit einem QR-Code für die Umfrage wurden an Haustüren geheftet. Die Resonanz auf die Umfrage hat uns selbst überrascht. Binnen drei Wochen beteiligten sich mehr als 5.600 Bürger an der Umfrage!

Das Ergebnis war eine noch größere Überraschung: Knapp 78 Prozent der Teilnehmenden sprachen sich eindeutig gegen die Bahnhofs- verlegung aus. Nur 12 Prozent waren dafür. Knapp 10 Prozent der Antwortenden haben den Fragebogen nicht vollständig ausgefüllt.

Damit deckt sich das Ergebnis ziemlich genau mit einer Umfrage, die der SPIEGEL am 3.11.2017 veröffentlichte, bei der sich 77% der Beteiligten für eine Beibehaltung des Bahnhofs aussprachen.
Diebsteich ist gegen den Willen der meisten Bewohner in Altona. Das ist wieder eine typische Verschwendung von Steuergeldern. Denn mal ehrlich: Wer will nach etlichen Stunden Bahnfahrt dort ankommen? Niemand versteht überhaupt den Sinn und Zweck dieses geplanten Umzugs. Lasst den Unsinn!

Eine detaillierte Auswertung der Umfrage erfolgt in den nächsten Wochen und wird noch vorgestellt. Aber jetzt zeichnen sich schon folgende Ergebnisse ab: Die Teilnehmer:innen der Umfrage schätzen am jetzigen Bahnhof die Barrierefreiheit, geringeres Gedränge als am Hauptbahnhof und die gute Erreichbarkeit des Bahnhofs – sei es zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus oder der S-Bahn.
In den Kommentaren gab es durchweg schlechte Noten für die Politik und die Bahn, ein solches Projekt
über die Köpfe der Bürger und Bahnreisenden hinweg überhaupt zu planen.

Prellbock Altona fordert angesichts der Umfrageergebnisse:

  1. Sofortiger Baustopp für das Diebsteich-Projekt
  2. Lediglich Fertigstellung des neuen Diebsteichtunnels und Herstellung der vollen Barrierefreiheit der neuen S-Bahnstation.
  3. Umgehende Aufnahme der schrittweisen Sanierung der technischen Bahnanlagen im Bahnhof
    Altona einschließlich Neuordnung des Gleisvorfeldes, sodass Flächen für den Wohnungsbau frei
    werden.
  4. Verlegung der Eingleisbrücke (im Volksmund „Quietschkurve“ genannt) auf einen weiter westlich zu errichtenden Bahndamm und lärmtechnische Sanierung, der an die Neue Mitte Altona grenzenden Bahnanlagen einschließlich der S-Bahn.
  5. Sanierung des Lessingtunnels und Schaffung von Aufgängen von dort zu den Bahnsteigen.
  6. Erweiterung und Modernisierung des zu klein gewordenen Busbahnhofs Altona
  7. Bau von Fahrradabstellanlagen mit mindesten 5.000 Plätzen direkt am Bahnhof und im näheren
    Bahnhofsumkreis.
  8. Sanierung und teilweise Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes durch den Bezirk.
  9. Modernisierung der Autoreisezugverladeanlage: denn mit Wegfall des Diebsteichbahnhofsprojekts
    ist auch eine Verlagerung der Autoreisezugverladung nach Eidelstedt überflüssig.

Dazu Michael, Jung, Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.:

Die Umfrageergebnisse zeigen mehr als deutlich, wie weit weg sich die Politik und die DB von den Bedürf-
nissen der Bahnreisenden und Bürger:innen bewegt haben. Anstatt mit dem typischen „nichts hören, nichtssehen, nichts sagen“ WEITER SO, wäre jetzt auch angesichts knapper Kassen eine Kehrtwende angesagt.
Prestigebehaftete Bahnprojekte wie Diebsteich, die regelmäßig zeit- und kostenmäßig aus dem Ruderlaufen, müssen umgehend eingestellt und die frei werdenden Ressourcen für eine klimaschonende Sanie-rung der Bestandsanlagen verwendet werden. Bahn und Politik sollten den Weckruf der Bürger:innen
ernst nehmen und ihre Pläne ändern.

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