Alternative Geschäftsberichte DB AG

Eineinhalb Jahrzehnte Alternative Geschäftsberichte Deutsche Bahn AG

Winfried Wolf

Vor fünfzehn Jahren habe ich das Projekt Alternative Geschäftsberichte Deutsche Bahn AG ins Leben gerufen. Und in fast jedem Jahr erschien dieser Bericht, wobei ich immer maßgeblicher Autor, meist zusammen mit Bernhard Knierim, oft im Verbund mit anderen aus Bahn für Alle und aus der Bahnfachleutegruppe Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB) war. Wir haben auf dieser Bürgerbahn-Unterseite alle aktuell verfügbaren Berichte seit 2007 zusammengestellt. Sie sind eine Fundgrube, wenn man in diesem Zeitraum die Entwicklung des Schienenverkehrs im Allgemeinen und insbesondere die Herausbildung der Misere der Deutschen Bahn AG im Besonderen verfolgen will.

In den meisten Jahren, in denen wir einen solchen Alternativen Geschäftsbericht  erstellten, haben wir diesen direkt im Vorfeld der jährlichen Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG auf einer eigenen Pressekonferenz vorgestellt. Mehrmals auch im Gebäude der Bundespressekonferenz, so 2019, zusammen mit Prof. Wolfgang Hesse (BsB) und Claus Weselsky (GDL). Oft waren wir damit dem Bahnkonzern um eine Nasenlänge voraus – was eine größere Zahl von Journalistinnen und Journalisten durchaus zu schätzen wusste.

Die Deutsche Bahn AG hatte zunächst ihre Bilanzpressekonferenzen an öffentlich zugänglichen Orten durchgeführt – in einem Berliner Kongress-Zentrum oder in einem großen Hotel. Wir waren dann meist vor Ort präsent und verteilten an die Medienleute Exemplare des Alternativen Geschäftsberichts. Das hat die Deutsche Bahn-Oberen dann aber doch deutlich genervt – eben weil die Medien durchaus interessiert reagierten und oft über unsere tief greifenden und andere Akzente setzenden Analysen berichteten. Zunächst wurden wir mit Security-Leuten vom Ort
dieser Bilanzpressekonferenzen verdrängt – und dann verzog sich die Deutsche Bahn AG immer mehr an unzugängliche Orte, zuletzt, so 2022, war die Bilanzpressekonferenz dann ein virtuelles, ein Internet-Ereignis.

2022 entschloss sich Bahn für Alle, auf einen solchen Bericht zu verzichten (siehe unter „über uns“). Darauf entschied sich Bürgerbahn statt Börsenbahn in die Bresche zu springen. Der aktuelle Bericht wurde am 30. März 2022 auf einer Pressekonferenz in Berlin im Haus des Beamtenbundes (dbb) vorgestellt. Er wurde von einem knappen Dutzend Personen aus BsB, Bahn für Alle, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und BI Prellbock Altona (Hamburg) erstellt. Eine Zusammenfassung erschien
tags darauf als 4-seitige taz-Beilage.

Viel Spaß beim Stöbern. Gerne dürfen daraus Fakten, Zahlen, Tabellen, Grafiken usw. entnommen und anderweitig eingesetzt werden – dann aber bitte immer die Quelle nennen.