DB InfraGO AG: Die 1,7-Millionen-Gründungsparty
25.04.2024 – Pressemitteilung 2024
34 Mrd. Euro Schulden hat die DB AG angehäuft, dazu einen Verlust von 2,35 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2023. Angesichts dieser Zahlen wäre höchste Sparsamkeit bei allen überflüssigen Ausgaben angesagt. Nicht so bei der DB InfraGO AG, einer 100-%-Tochter der DB AG und damit einem zu 100 % den Steuerzahlern gehörenden Unternehmen.
Dieses verplemperte – wie »Der Spiegel« 17/2024 vom 20.04.2024 zu berichten wusste – auf zwei Mega-Partys mit 300 handverlesen geladenen Gästen im „Futurium“ in Berlin und vor 2.000 DB-Führungskräften in einer Event-Location in Hamburg.
Einfach einmal 1,7 Millionen Euro auf zwei Partys ausgeben.
Alten Wein in neuen Schläuchen feiern?
Aber da ist das obere Bahnmanagement unter Führung des aus dem Controlling kommenden Vorstandsvorsitzenden Dr. Richard Lutz völlig schmerzbefreit. Oder?
DB InfraGO AG
Adam-Riese-Straße 11-13
60327 Frankfurt am Main
Denn mit der Fusion von DB Station&Service und DB Netz AG zur DB InfraGO AG ändert sich weder etwas am Management dieser Gesellschaft, welches für das Fahren des Bahnstreckennetzes auf Verschleiß verantwortlich ist, noch an der Einbindung über Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträge in die Zwänge der DB AG als Aktiengesellschaft. Die eigentlich erforderliche Gemeinnützigkeit der Bahninfrastruktur bringt die Fusion der beiden Gesellschaften nicht. Denn die »Gemeinwohlorientierung« im Titel der InfraGO AG ist weder rechtlich klar definiert, noch wird sie am täglichen Management der Bahninfrastruktur in Deutschland etwas ändern, da bei der letztendlich für den gegenwärtigen Zustand des Bahnnetzes in Deutschland verantwortlichen DB AG das Management unverändert bleibt und der Vorstand der InfraGO sich weitgehend aus dem Topmanagement der beiden Vorgängergesellschaften zusammensetzt.
Bürgerbahn – Dankfabrik für eine starke Schiene fordert daher:
- Alle Bereiche der Infrastruktur müssen gemeinnützig organisiert werden. Neben DB Netz und DB Station&Service sind dies auch DB Energie, DB-Systel, DB-Engineering&Consulting, die Infrastruktur-Werkstätten und Bahnbaubetriebe. Die Bahninfrastruktur ist öffentliches Eigentum und darf daher nicht wie die jetzige DB InfraGO den Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen des DB-Konzerns unterliegen.
- Die Bahninfrastrukturgesellschaft muss angesichts der dramatischen Finanzlage des DB-Konzerns umgehend alle prestigebehafteten Neubauprojekte wie Stuttgart 21, 2. S-Bahnstammstrecke München, Bahnhofsverlagerung Hamburg-Altona incl. Verbindungsbahnentlastungstunnel, Fernbahntunnel Frankfurt und den Neubau von Hochgeschwindigkeitstrecken einstellen und sich auf die Sanierung des Gesamtnetzes – und nicht nur auf Kernstrecken des Hochleistungsnetzes – konzentrieren. Besonderer Fokus ist auf den Wiedereinbau von Überleitstellen, Ausweichgleisen und die schnelle Elektrifizierung des gesamten Bahnnetzes wie auch auf die Reaktivierung von Bahnstrecken zu legen.
- Angesichts der Schlechtleistungen und Verfehlungen des Bahnmanagements – die vorgenannte Party ist nur die Spitze des Eisbergs – muss das Topmanagement der DB AG und auch der InfraGO AG ausgetauscht werden.
Dazu Prof. Heiner Monheim, Sprecher von Bürgerbahn:
»Millionen Euro kostende Partys dem von Verspätungen, Zugausfällen und monatelangen Streckensperrungen gebeutelten Bahnpublikum als notwendig zur „Erzeugung einer Aufbruchstimmung“ zu verkaufen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Ein notwendiger Kurswechsel der Bahnpolitik in Deutschland kann nur mit einem neuen Top-Management im DB-Konzern und der Infrastrukturgesellschaft sowie mit neuen Aufsichtsratsmitgliedern auf der Anteilseignerseite gelingen.«
Bürgerbahn-Denkfabrik hatte am 20.+21.4.2024 ihr Frühjahrstreffen in Hamburg und hat eine Abschlusserklärung zu Lage der DB herausgegeben. Siehe HIER
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— Bürgerbahn-Denkfabrik für starke Schiene. Gegründet am 02.10.2022 https://buergerbahn-denkfabrik.org/ Andreas Müller-Goldenstedt Mitglied im Koordinierungs-Team ++49 1781806932 amuego@gmx.net
