rail blog 345 / Andreas Müller-Goldenstedt

Das Deutschland-Ticket werde ich nicht kündigen !


Eine Fernreise mit der Deutschen Bahn und die Bemühungen der ICE-Macher*Innen

Ich war endlich mal wieder länger mit der DB AG auf Tour. Von Altona direkt nach Stuttgart, ohne Umsteigen. Ein schicker ICE 4, der am Freitag viele Menschen zu bewegen hatte.
Freitag – Feierabend. Freitag – Wochenende. Ein Sitzplatz zu reservieren war also wichtig.
Der ICE 2414 schaffte die 7 ½ Stunden bis Stuttgart sogar so, dass ich 8 Minuten früher in Stuttgart angekommen bin. Nichts zu meckern. Das Bordbistro könnte attraktiver sein – Ja. Mehr Obst ? Mehr einfach belegte Brote. Der Ausgang in Stuttgart um die Baustelle herum, der sogenannte Wanderweg mit fast 10 Minuten ist immer wieder herausfordernd. In Spanien hätten die Bahnmanager längst Laufbänder aufgebaut. Gutes Beispiel ist dazu der Flughafen auf Mallorca.
Aber das fiel mir besonders auf:
Die Menschenmengen, die sich auf diesem Wanderweg ins Freie oder zu den Bahnsteigen bewegten.

Am Sonntag, den 01.12.2024 um 15 Uhr ging‘s mit der Bahn zurück nach Altona und das war der Bahnhof oben mit 16 Gleisen übervoll. Lange Warteschlangen an allen Kiosken, aber auch vor den Bahnsteigen und auf den Bahnsteigen.
Da brauchst du kein Bahnexperte zu sein, du siehst sofort, dass diese Menge an Fahrgästen nicht – NIE !!! – in den Tiefbahnhof passen würden. Also ich würde gerne Herrn Richard Lutz auf einen Kaffee an einem Sonntag im Advent zu 15 Uhr auf diesen Kopfbahnhof einladen.

Ich sage mal so:
Er würde wohl seht ungläubig staunen oder sich die Augen fest zu halten.
Die Rückfahrt kein Drama aber eben doch.
30 min lang schlich unser ICE mit 15 KM/h bis Darmstadt. Schon dunkel, aber es waren Personen auf den Schienen. Also Pech für das Zugteam und vor allem für den ICE-Lokführer. Und auch nervig für uns Fahrgäste. Lokführer und Zugteam haben dann bis Altona das Beste daraus gemacht.

Aufmunternde nette Ansagen des Zugbegleiter. Viele helfende Auskünfte für Anschlüsse. Mit höflicher Engelsgeduld brachte das ICE-Team den Zug bis Altona. 40 min Verspätung.
Fazit: Ich habe länger nachgedacht, wie ich als Zugbegleiter mich verhalten hätte.

Ich komme zu dem Schluss:
Besser hätte ich das nicht hinbekommen. In der Ruhe und Gelassenheit liegt die Chance der Bahnangestellten. Ich habe auch gemerkt, wie elegant der Zugchef seine Ansagen formuliert hat.
Ruhig, höflich, gelassen, aber mit Optimismus.

Ich denke aber auch:
40 min zu spät, das passiert zigtausenden PKW Fahrer*Innen jeden Tag. Oft sogar in Hamburg im Feierabendverkehr. Zur Adventszeit also ein Danke an die Zugteams der ICE und die anderen, die im
Hintergrund gewirkt haben, in den Leitzentralen und Stellwerken.

Nachtrag zu Altona und zu Stuttgart:
Beide Bahnhöfe sind Kopfbahnhöfe und sollen von der Bildfläche verschwinden. Das merkt jeder Bahnkunde:
Schlaglöcher in den Bahnsteigen Bahnsteige sehr „ausladend“
Bahnhof Altona 1x WC kostet 1,00€ – Bahnhof Stuttgart sogar 1,50€
Viel Wildkraut und Gras und Dreck in den Gleisanalagen und Schienen
Schlechte Beleuchtung
Defekte Anzeigen
Die große Hauptanzeige in Stuttgart ist zu klein.
Die Hauptanzeige in Altona vorsintflutlich.

Ja, der Kunde soll sehen und fühlen:
Wir vom DB-Management wollen diese Kopfbahnhöfe nicht. Altona sollte 2023 geschlossen werden und der zu kleine Diebsteich dann eröffnet. Das wurde nichts und wird auch 2034 nichts. Selbst der ICE-Teamchef auf der Rückfahrt nach Altona meinte: „Das wird nie was mit Diebsteich“

In Stuttgart soll/te jetzt Ende 2025 der Tiefbahnhof fertig sein. Jetzt ist das schon wieder auf Ende 2026 vertagt worden?

Über Andreas Müller-Goldenstedt

ist Mitglied und im Vorstand des Umweltverband Prellbock Altona e.V. und kämpft seit 2016 für den Erhalt des Großstadtbahnhofs Altona

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