Same procedure as last time
Auch für die Rückreise aus Köln hatte ich einen Intercity gebucht, der allerdings wegen Bauarbeiten ausnahmsweise erst in der verbotenen Stadt 40 km weiter nördlich eingesetzt wurde, planmäßige Abfahrt 18:29 Uhr. Kein Problem, die RB würde um 17:01 in Köln-Deutz abfahren und eine halbe Stunde später ankommen. Auf dem ebenerdig erreichbaren Bahnsteig 11 warten so viele Reisende auf – verspätete – ICEs, dass kaum ein Durchkommen ist. Auf der Anzeigetafel wird 17:06 Uhr als Abfahrtszeit genannt. Dann 17:11 Uhr. Um 17:09 Uhr ertönt eine Durchsage: heute fahre der Zug von Gleis 12. Hektik bricht aus, viele drängen durch die dicht stehenden Wartenden, hasten die Treppe hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Zwei Personen wuchten eine Person im Rollstuhl die Treppe hinunter, denn es gibt keine barrierefreie Alternative, die in zwei Minuten zu schaffen wäre.
Die Bahn eines Fremdanbieters kommt später als angezeigt, steht in Köln-Mülheim gefühlte Ewigkeiten herum und ist schließlich mit 28 Minuten Verspätung in Düsseldorf Hbf. Noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt. Ich kaufe etwas zu essen und gehe dann zum angeschlagenen Bahnsteig 18. Dort begrüßt mich der Hinweis auf der Anzeigetafel, dass der IC heute auf Gleis 10 abfahre. Ich werfe einen letzten Blick auf den verspäteten EC 8 aus der Schweiz nach Hamburg, für den mein Ticket nicht gilt, und gehe zum Bahnsteig 10, der sich ohne Rolltreppe und Lift präsentiert.
Es läuft ein: IC 2311 von Westerland nach Köln. Verspätet. Dann ertönt die Durchsage: man befinde im IC 2400, und man werde demnächst die Zugnummer und die Reservierungsanzeigen aktualisieren.
Der Zug schleicht von Duisburg über Wanne-Eickel nach Recklinghausen. Dort heißt es wie auf der Hinfahrt in Bremen: »Wir haben ein Problem«, und wieder wird nach kurzer Zeit ergänzt, der Zug sei nicht zu reparieren. Man möge mit einer Regionalbahn um 20:03 Uhr nach Wanne-Eickel zurückfahren, von dort habe man Anschluss nach Dortmund.
In Verkehrsgeographie war das Personal wohl nur Deko. Die Reisenden wollen nach Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg – und da fährt man besser 6 Minuten später mit einer anderen, verspäteten Regionalbahn nach Münster. Die stellt sich als vierteilige Triebwagengarnitur heraus, die mit einem vollen IC überfordert ist. Zum Glück hat der Zugbegleiter einen humorvollen Zungenschlag und den Fahrplan auf seiner Seite: In zehn Minuten komme die nächste Bahn, und wenn einige auf selbige warten würden, könne unsere hier schon mal abfahren.
Wir Ölsardinen schaffen das, und kurz vor Münster sendet die freundliche »DB-Reisebegleitung« tatsächlich den Hinweis, der Halt Hamburg Hbf falle aus, und ich möge prüfen, »ob ein Umstieg an einem der anderen Zwischenhalte … möglich ist«.
Nöö, muss nicht. Geht auch so.
Wie schon auf der Hinfahrt befremdet es, dass mit der Formulierung vom Ausfall meines Zielbahnhofs so getan wird, als fahre der Zug unter Auslassung des Endbahnhofes weiter, anstatt korrekt zu kommunizieren: Zug fällt ab Bahnhof X aus.
In Münster dauert es dann auch nur eine Dreiviertelstunde, bevor der nächste – verspätete – EuroCity mit Schweizer Fahrzeugen einläuft und uns mitnimmt. Ankunft in Hamburg Hbf ist dann um 0:07 Uhr. Verspätung somit 2 Stunden und 17 Minuten. Das macht dann 50 % Rabatt auf meinen Fahrpreis von 22,40 Euro.
Was allerdings gut klappt, ist die Erstattung über die elektronische Meldung. Die Entschädigung für die Hinfahrt vom 2.11. ist am 7.11. und die für die Rückfahrt vom 5.11. ist am 9.11. auf meinem Konto. Da fühlt man sich wie Bahnkunde in Frankreich – dort wurde das elektronische Handling der Entschädigungen schon vor mehreren Jahren eingeführt.