Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper hat sich gestern Abend öffentlich gegen das laufende Bürgerbegehren gestellt.
„Die Behauptung von Oberbürgermeister Nopper, das Bürgerbegehren habe zum Ziel, dass dort eine innerstädtische Brachfläche entstehen würde, ist realitätsfremd“, betont Hannes Rockenbauch, einer der Initiator*innen des Bürgerbegehrens.
„Da allenfalls eine Teilinbetriebnahme von Stuttgart 21 möglich sein wird, ist deutlich geworden, dass die oberirdischen Gleise noch lange gebraucht werden“, betont Dieter Reicherter, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21. „Eine leistungsfähige Anbindung der Gäubahn an den Hauptbahnhof setzt voraus, dass noch viele Jahre oberirdische Gleise zur Verfügung stehen“ so Reicherter weiter.
„Der Verkehrsclub Deutschland in Baden-Württemberg und die Partner des Bürgerbegehrens halten es im Sinn guter Anschlüsse für unverzichtbar, dass die Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof angeschossen bleibt bis eine neue Strecke als Folge des Projekts Stuttgart 21 verfügbar ist. Daher werden Teile des Kopfbahnhofs und dazugehörige Flächen noch für viele Jahre benötigt“, betont Gero Treuner, der den VCD im Trägerkreis des Bürgerbegehrens vertritt.
„Der Oberbürgermeister erliegt der falschen Annahme, dass auf den Flächen in absehbarer Zeit keine Züge mehr fahren – er ignoriert dabei die Realitäten von Gäubahn, Problemen bei der Inbetriebnahme und nicht zuletzt die klimatologischen Folgen“, sagt Hannes Rockenbauch. „Immer wieder verbreitet OB Nopper das Märchen von den bezahlbaren Wohnungen. Angesichts der gigantischen Entwicklungskosten und der Finanzlage der Stadt Stuttgart wird auf dem A2 Areal keine einzige bezahlbare Wohnung entstehen“, so Hannes Rockenbauch weiter. „Wir haben in der Stadt genug brachliegende Grundstücke, um die sich der Oberbürgermeister kümmern sollte: Das EnBW Areal am Stöckach (800 mögliche Wohnungen), das Eiermann Areal in Vaihingen (1400 mögliche Wohnungen) und die größte Brache in dieser Stadt sind über 11 000 leerstehende Wohnungen und dazu ein Büroleerstand von fast 500 000 Quadratmetern“, so Clarissa Seitz, die für den BUND das Bürgerbegehren unterstützt.
„Der BUND setzt sich ausdrücklich für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auf Konversionsflächen ein, auch auf dem A2-Gelände, sobald der Nachweis erbracht ist, dass der Bahnverkehr im Regelbetrieb zuverlässig funktioniert“, so Seitz abschließend.