Der doppelte Fehlstart der InfraGO

Pressemitteilung vom 19.1.24

Kaum ist die InfraGO formal gegründet, zeigen zwei Ereignisse, dass die Gesellschaft falsch aufgestellt ist und die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen kann.

1. Die angekündigte massive Trassenpreiserhöhung schwächt den Eisenbahnverkehr gegenüber dem Straßenverkehr besonders im Güterbereich. Damit ist das Ziel der starken Schiene bis 2025, 25% des Güterverkehrs auf der Schiene zu transportieren, nicht mehr erreichbar. Die Proteste der Spediteure lassen erwarten, dass die Bundesregierung die Lkw-Maut wieder senkt und damit die Schiene zusätzlich schwächt. Im Personenfernverkehr führt die massive Trassenpreiserhöhung zu stark steigenden Fahrpreisen, die ohnehin erst zum Jahresende 2023 um 5% angehoben wurden. Die extreme Unpünktlichkeit im Fernverkehr hat ohnehin schon zu einem massiven Vertrauensverlust der Bahn geführt. Weitere Preiserhöhungen werden dazu beitragen, dass gerade Kunden, die für das Reisen mit der Bahn gewonnen werden konnten, wieder mit dem Auto fahren. Eine Verkehrswende sieht anders aus.

2. Zusätzlich zu den Trassenpreiserhöhungen wird die Bahn 2024 im Rahmen der Sparpolitik 300 Mio. Euro weniger für die Sanierung des Netzes erhalten. Dies gefährdet besonders die Engpassbeseitigung, den weiteren Ausbau der Elektrifizierung und die Reaktivierung von Bahnstrecken, weil das vorhandene Geld seitens der InfraGO in die prestigebehafteten Generalsanierungen des Hochleistungsnetzes fließen soll. Jeder weiß schon heute, und Experten aus Bauwirtschaft und Bahnsachverständige bestätigen, dass das Konzept der Generalsanierung nicht funktionieren und zu weiteren Störungen führen wird.

Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene fordert daher:

1. Die InfraGO als Körperschaft öffentlichen Rechts aus dem DB-Konzern herauszulösen sowie gemeinnützig und nicht gewinnorientiert zu führen. Eine Gewinnabführung an den defizitären DB-Konzern darf es nicht geben.

2. Die InfraGO muss ein neues Management aus qualifizierten Eisenbahnexperten und Technikern bekommen, anstatt weiterhin von Politikwissenschaftlern und Unternehmensberatern geführt werden.

3. Die Bundesregierung muss die Mittelkürzungen für den Schienenbereich rückgängig machen und der InfraGO eine langfristig stabile Mittelzusage geben.

4. Die InfraGO muss sofort die prestigebehafteten Megabauprojekte (Stuttgart 21, 2. S-Bahnstammstrecke München, Bahnhofsverlagerung Altona) umlenken, um die vorgeschlagenen kostengünstigere Alternativen umsetzen.

Dazu Heiner Monheim, Sprecher von Bürgerbahn:

„Der Fehlstart der InfraGO zeigt die Notwendigkeit, dass eine Bahnreform 2.0 mit dem jetzigen Management nicht zu machen ist. Mittelfristig muss die deutsche Bahn als nicht gewinnorientierte gemeinnützige Körperschaft öffentlichen Rechts komplett neu aufgestellt werden, wenn die Verkehrswende gelingen soll.“

PM als PDF

Sprecher  von Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene und Herausgeber dieser Webseite:
Prof. Heiner Monheim
Haus 4 Alte Meierei
23717 Kasseedorf OT Stendorf
Mobil: +49-170-8048154
Festnetz; +49-4528-9344929
Mail: heinermonheim@yahoo.de
Web: 
http://www.heinermonheim.de 

Mitglieder von Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene (Stand: 1.12.24

Tom Adler / Isabel Arent / Angela Bankert / Heino Berg (Göttingen) / Karl.Dieter Brodack / Stefan Brunotte / Ernst Delle / Dirk Elmer / Dr. Christoph Engelhardt / Klaus Gietinger / Volker Krombholz / Dipl.Ing. Eberhard Happe / Johannes Hauber / Prof. Wolfgang Hesse / Joachim Holstein / Michael Jung / Andreas Kegreiß / Andreas Kleber / Ernst-Günter Lichte  / Prof. Heiner Monheim / Roland Morlock / Andreas Müller-Goldenstedt / Christoph Ohliger / Prof. Helge Peukert / Manuel Poblotzki /Jürgen Resch / Michael Seils / Markus Schmidt / Michael Zimmermann / / Dr. Winfried Wolf ( Mitbegründer, am 22.05.2023 verstorben)

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