Energiesparen – aber bitte nicht mit uns
Alle reden vom Energiesparen, wir verbrauchen sie. So zumindest agiert die Deutsche Bahn in der Praxis. Also für zwei Wochen ist der Regional- und Fernbahnhof Altona komplett stillgelegt, weil die DB angeblich unaufschiebbare Bauarbeiten auf den Zulaufstrecken von Norden und von Osten her durchführt, die eine Komplettsperrung der Strecken erforderlich machen würden.
Sieht man sich die konkreten Bauaktivitäten an, dann sind dies eher kleinere Maßnahmen, die definitiv keine vollständige Sperrung der Verbindungsbahn zum Hauptbahnhof und der Bahnstrecke nach Neumünster, Kiel, Flensburg und Westland erforderlich machen. Vielmehr dürfte es so sein, dass die DB vor zwei Jahren (das ist in der DB-Bürokratie die übliche Frist) die Streckensperrungen angemeldet hatte, aber heute zu wenig vergabereife Bauprojekte hat. Anstatt einzugestehen, dass man diese Sperrpause in der vollen Länge in diesem Jahr überhaupt nicht benötigt, wird diese trotzdem durchgezogen, sonst könnten ja Zweifel an der Notwendigkeit solcher Totalsperrungen aufkommen. Vielleicht ist das sogar eine Vorübung für die zukünftig regelmäßig geplanten, monatelangen Totalsperrungen von Hauptstrecken für eine sog. Generalsanierung.
Nun ist der Bahnhof Altona komplett leer, wird aber des nachts beleuchtet, als gäbe es einen vollen Betrieb. Das sind 25 Leuchtstoffröhren á 40 Watt, (eine Umstellung auf LED hat noch nicht stattgefunden) pro Bahnsteig mal 8 Bahnsteige macht 200 Leuchtstoffröhren x 40 Watt x 14 Stunden/Tag = 112 kWh/Tag x 14 Tage = 1.568 kWh entsprechend dem Stromverbrauch eines Vierpersonenhaushaltes von einem halben Jahr. Hinzu kommen 100 Natriumdampfvorfeldleuchten á 250 W, also mit einer Gesamtleistung von 25 kW. Diese brennen ebenfalls 14 Stunden/Tag während der 14-tägigen Sperrpause und verbrauchen in dieser Zeit 4.900 kWh. Die Gesamtverbrauch der überflüssigen Beleuchtung liegt somit bei knapp 6.500 kWh, zum Stromdeckelpreis (für Haushalte) von 40 cts./kWh entspricht das vermeidbaren Kosten von 2.600,- Euro. Für die Top-Manager der Bahn, die über 1 Mio. Euro im Jahr verdienen, garantiert Peanuts. Für einen Normalbürger sicher viel Geld. Und bekanntermaßen legt die DB Station & Services die Kosten auf die Stationsgebühren um, und die zahlt der Bahnkunde mit seinen Ticketpreisen, bzw. der Auftraggeber als Besteller der Leistungen im Nahverkehr mit unseren Steuergeldern!