Deutsche Bahn rudert beim Digitalzwang zurück
Vielleicht war es der »Big Brother Award« des Vereins Digitalcourage, vielleicht die zahlreichen anderen Proteste gegen Digitalschikanen der DB – wahrscheinlich alles zusammen: Einige schon eingeführte oder angekündigte Maßnahmen werden jetzt zurückgenommen.
Die Deutsche Bahn legt bei der Digitalisierung ihrer Kundenservices den Rückwärtsgang ein – dies aber auf Wunsch vieler Kunden und nur in kleinen Schritten. Der Kauf von Sparpreis-Tickets soll ab Mitte Dezember wieder ohne Angaben einer E-Mail-Adresse möglich sein. Außerdem hat die Bahn ihre Pläne kassiert, die Ankunftspläne nicht mehr in gedruckter Form in Bahnhöfen aufzuhängen.
Seit Oktober 2023 war es beim Kauf von Sparpreis-Tickets nur noch möglich, diese unter Angabe einer E-Mail-Adresse zu erwerben. Auch eine Mobilfunknummer war zu hinterlegen. Dies galt selbst dann, wenn Reisende ihre Fahrkarte am Schalter erwerben wollten. Verbraucherschützer und Fahrgastverbände kritisierten diese Umstellung scharf, fürchteten sie doch, dass Kunden ohne E-Mail-Adresse oder Smartphone damit benachteiligt werden. Auch mit Blick auf den Datenschutz gab es Vorbehalte.
https://www.heise.de/news/Rueckzieher-bei-Digitalplaenen-DB-reagiert-auf-Kundenkritik-10191165.html
Die Bahn schlägt einen gönnerhaften Tonfall an und sagt lieber nichts zu dem Vorwurf, dass sie massenhaft Daten für obskure Zwecke hatte abgreifen wollen:
Die Bahn erklärte nun, auch wenn dies nur sehr wenige Menschen betreffe, möchte man diesen weiterhin die Möglichkeit geben, Sparpreis-Tickets zu buchen. Ein Name muss aber weiterhin angegeben werden.
Das mit dem Namen ist verständlich, schließlich will die Bahn ja nicht, dass Erich Mustermann den Sparpreis nutzt, um den Enkel abzuholen, wenn Erika Mustermann sich das Bein gebrochen hat.
Kleiner Nachtrag, weil es hier auch schon mal Thema war: in Nürnberg gibt es noch analoge Schließfächer – eine Wohltat. Tür auf, Größe checken, Gepäck reinstellen, Tür zu, Münzen rein, Schlüssel drehen, abziehen, einstecken.