1983 – 1993
MEINE SONDERFAHRTEN
1.Sonderfahrten statt Weihnachtsfeiern mit den Beschäftigten der KLEBER-POST
Vor Weihnachten veranstalteten meine Eltern und auch wir eine Weihnachtsfeier für unsere Mitarbeiter im eigenen Hotel. Sicher gab es auch Geschenke; je nach Stellung und Zugehörigkeit. Irgendwann dachte ich: Warum nicht eine Sonderfahrt statt einer Weihnachtsfeier? Natürlich mit dem Zug. Verbunden mit einem Mittagessen bei einem Kollegenbetrieb, Stadtführung und Zeit zur freien Verfügung.
Ich rief bei der GV der DB in Ulm an und wollte dafür einen Gesellschaftswagen und einen InterCity-Großraumraumwagen 2. Klasse (Bpm). Was ganz Besonderes auch für die Mitarbeiter. Von Saulgau bzw. Aulendorf an fahrplanmäßige Züge angehängt, und in Ulm bzw. unterwegs an fahrplanmäßige Züge rangiert.
Der Gesellschaftswagen verfügte über eine kleine Küche und Kühlmöglichkeiten, so dass wir dort, vom Betrieb aus eingeladen, unser Frühstück und abends auf der Rückfahrt das Vesper einnehmen konnten.
Als die MA davon erfuhren, waren sie erstaunt: von einem „Eisenbahnlieber“ als Chef konnte man ja nichts anderes erwarten. Zudem war genug Platz; man konnte auch alle ohne Unterschied einladen: ob den Küchenchef mit seiner Frau, die Service- und Empfangsleiterin, Mitarbeiter, Lehrlinge, Aushilfen und alle, die im Laufe des Jahres für die KLEBER-POST tätig sind/waren.
Sicher war so eine Fahrt nicht billig; so ca. 3.000 bis 5.000 DM musste man alleine für die Fahrt rechnen; aber das waren mir meine Mitarbeiter auch wert. Gerade im Dezember bei den Weihnachtsfeiern und nach Weihnachten war der meiste Betrieb; teilweise Arbeitszeiten bis zu 12-14 Stunden; so eine Fahrt sollte von der Familie Kleber ein „Dankeschön“ sein. Und für viele ein unvergessliches Erlebnis.
Meist waren es so ca. 40/50 Teilnehmer.
Die Abfahrt erfolgte in Saulgau oder Aulendorf (manchmal brachte uns auch eine Rangierlok die 18 km von Saulgau dorthin; sonst mit dem Bus die 14 km) früh zwischen 07.00-07.30 Uhr und führte zunächst von Aulendorf über Ulm. Noch gab es keinen Taktfahrplan, ebenso keine Wendezüge, so dass ein Umhängen unserer zwei Sonderwagen teilweise mit einigen Minuten Verspätung erfolgte. Daher wurden am Zielort die Sonderwagen oft im Zuglauf mitgeführt, wenn diese ab Ulm an einen IC angehängt wurden; teils bis Dortmund oder Frankfurt (M). Von der DB gereinigt konnten wir sie dann abends wieder besteigen.
Diese Sonderfahrten wurden auch in der Fachpresse und Bundesbahn-eigenen Publikationen erwähnt und „zur Nachahmung“ empfohlen.
Die Begrüßung machte ich morgens im Zug; nach dem Kaffee stießen wir mit Sekt an, bevor wir am Zielort die Stadtführung machten. Dann ging es zu mehrgängigem Mittagessen zu einem renommierten Kollegenbetrieb, auch verbunden mit einer Führung und Gedankenaustausch über seinen Betrieb.
Im Anschluss konnten die MA sich noch in der Stadt umsehen und hatten dafür noch einige Stunden Zeit zur freien Verfügung, bevor die Heimreise angetreten wurde. Dort ging es dann noch lustig zu. Auch mein Freund Bundesbahndirektor Reinhard Dobler fuhr mit; einige durften sogar streckenweise auf dem Führerstand mitfahren, um zu verstehen, was „Ihren Chef“ so an der Eisenbahn reizt.
Auch wurden wir teilweise von hohen Bundesbahnern empfangen: in Nürnberg vom damaligen Präsidenten Dr. Horst Weigelt, nach Heidelberg fuhr der (damalige) Stuttgarter 33er Dezernent Dr. Rudolf Breimeier ein Stück weit mit; auf der Hinfahrt fuhr ich meist auf dem Führerstand der 218.
Noch heute kommen bei Ehemaligentreffen diese EISENBAHNFAHRTEN zur Sprache.
Doch diese Fahrten halfen mir auch bei manchen Fahrplanbesprechungen, wenn es mal wieder um die Zukunft des KLEBER-EXPRESS ging.
Und nicht zuletzt: die Fahrten wurden stets über meinen Heimatbahnhof Saulgau abgerechnet, so dass der kleine oberschwäbische Bahnhof bei den Einnahmen stets „oben“ stand.
Denn es kamen ja noch andere SONDERFAHRTEN dazu, von denen ich später berichten werde.
ZU FOLGENDEN ZIELEN fuhr ich mit meinen Mitarbeitern:
22.12.1983 Nürnberg (Romantik Hotel und Restaurant Rottner)
Saulgau – Aulendorf – Ulm – Aalen – Nürnberg N, E, E, D 211, 218, 218, 218+218
Nürnberg – Donauwörth – Ulm – Aulendorf E, E, E 111, 111, 218
20.12.1984 Heidelberg (Romantik Hotel und Restaurant Ritter)
Aulendorf – Ulm – Heidelberg E, IC 218, 103 ab Stgt 103
Heidelberg – Ulm – Aulendorf D, E 110, ab Stgt 110, 218
03.01.1986 Regensburg (Ringhotel St. Georg)
Saulgau – Aulendorf – Regensburg N, E, E 218, 218, 111
Regensburg – Ulm – Aulendorf E, E 111, 218
04.01.1987 Würzburg (Fischrestaurant Schiffsbäuerin)
Saulgau – Aulendorf – Lauda – Würzburg E, E, D 218, 218, 110
Würzburg – Lauda – Ulm – Aulendorf E, E, E 110, 218, 218
04.01.1988 Freiburg (Brsg) + Glottertal (Adler Glottertal)
Saulgau – Sigmaringen – Donaueschingen – Freiburg E, E,E, E 218, 218, 218, 139
Freiburg – Donaueschingen – Radolfzell – Friedrichshafen Stadt –
Aulendorf E, E, E, Sonderz 139, 218, 139, 218
05.01.1989 Ludwigsburg (Adler, Asperg)
Saulgau – Aulendorf – Ulm – Ludwigsburg Sz, E, D 218, 218, 110, 181
Stuttgart – Aulendorf ^ D, E 110, 218
04.01.1990 Mainz (Hilton Hotel Mainz)
Aulendorf – Ulm – Mainz E, IC 218, 103, ab Stgt 103
Mainz – Ulm – Aulendorf IC, E 110 bis Stgt, 103, 218
04.03.1991 Heilbronn+Beilstein (Hotel Heinrichs, Heilbronn; Schloßgut Hohenbeilstein)
Saulgau – Aulendorf – Ulm – Stuttgart – Heilbronn Sz, E, D, E 218, 218, 111, 110
Lauffen (Neckar) – Stuttgart – Ulm – Aulendorf E, D, E 140, 111, 218
05.03.1992 Karlsruhe (Erbprinz, Ettlingen)
Aulendorf – Stuttgart – Karlsruhe IR, IR 218+218, 110, 120
Karlsruhe – Ulm – Aulendorf IR, E 120, 120, 218
06.03.1993 Strasbourg (Restaurant Emile Jung)
Aulendorf – Ulm – Strasbourg E, D 218, 111, 181
Strasbourg – Offenburg – Karlsruhe – Ulm – Aulendorf
N, E, IR, E Bo-Bo SNCF, 141, 110,
120, 120, 218
Danach waren solche Sonderfahrten seitens der DB nicht mehr möglich