KEIN HALT IN BAD SCHUSSENRIED
Kleiner Fahrplanwechsel Sommer/Winterfahrplan 1976. E 2590 Friedrichshafen-Ulm-Crailsheim-Frankfurt, bekam den Halt in Bad Schussenried erst zum Winterfahrplan ab 26. September.
Just an diesem Tag traf ich mich mit meinem Freund Reinhard in Ulm, damals Amtsvorstand des MA Ulm; er hatte im Bw Crailsheim zu tun.
Er konnte mich ab Ulm bis Crailsheim begleiten; ab Crailsheim fuhr ich auf einem mit einer 221 (V 200.1) bespannten D-Zug bis Nürnberg und von dort auf einer E 18 nach München. Reinhard schickte seinen Lehrlokführer Erich Hammer nach Aulendorf, der wie der Friedrichshafener Lokführer ein Fußballfan des FC Bayern München war. Die hatten am Vortag Köln 4:1 geschlagen, und wegen der Unterhaltung darüber litt die Aufsicht über mich.
Das Ausfahrtsignal Bad Schussenried stand auf Hp 1, und so brauste ich auf der 215-031 mit 130 km/h durch den Bahnhof und wunderte mich über die vielen Leute mit Koffern am Bahnsteig. Ein Blick auf den Buchfahrplan; aber für eine Bremsung war es eh zu spät. Der Lokführer telefonierte mit dem Fahrdienstleiter, und so kam der Ort Wattenweiler zu einem unvorhergesehenen 20-minütigen Eilzughalt, bis der Bus mit den Reisenden aus Bad Schussenried eingetroffen war. Am nächsten Tag war groß im Landesüberblick der Schwäbischen Zeitung zu lesen „KEIN HALT IN SCHUSSENRIED“. Der Name des regulären und tatsächlichen Lokführers wurde (nicht nur) auf Wunsch von Dr. Willi Keckeisen, dem Präsidenten der BD Stuttgart, der ja selbst oft und gern in der KLEBER-POST verkehrte, bewusst verschwiegen….