Besser als gar nichts: Das 49 Euro Ticket jetzt richtig ausgestalten !


Pressemitteilung der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V. vom 03.11.2022

Nach langem Gerangel haben sich Bund und Länder nun auf eine Finanzierung des 49 Euro Tickets geeinigt. Auch wenn der Finanzierungsbeitrag des Bundes immer noch zu gering ist und angesichts des „100- Milliarden-Aufrüstungsprogramm“ die nun zusätzlich bereitgestellten 1,5 Mrd. lächerlich gering sind: Ein Anfang ist gemacht.

Wichtige und begrüßenswerte Strukturelemente des 49 Euro Tickets sind:

·         Bundesweite Gültigkeit

·         Flatrate Bahnfahren in allen Verbünden und in allen Zügen des Nahverkehrs

·         Ende des chaotischen Tarifwirrwarrs der verschiedenen Verkehrsverbünde

·         Einfache Handhabbarkeit

·         Deutliche Kostenentlastung für viele Pendler*Innen

·         Monatliche Kündbarkeit.

Was die Politik in Bund und Ländern übersieht, dass selbst ein 49 Euro/Monatsticket die finanzielle Belastbarkeit vieler Bürger bei weitem übersteigt. Da war das 9 Euro Ticket deutlich attraktiver.
Von daher wird das 49 Euro Ticket nicht dieselbe Erfolgsgeschichte werden, wie das 9 Euro-Ticket, welches dem ÖPNV viele Neukunden gebracht hat.
Unser Vorschlag, bzw. der Vorschlag von vielen Bahninitiativen und auch von der deutschen Umwelthilfe, ein 365€ Jahresticket einzuführen, wäre sozial deutlich angemessener und hätte die wunderbare Wirkung: Mobilität für 1€ pro Tag. Österreich macht es vor!

Prellbock Altona fordert daher folgende Nachbesserungen:

Ø   Bürger*Innen mit staatlicher Unterstützungsleistungen erhalten das Monatsticket zu einem Preis von 29 Euro.

Ø   Menschen, die kein Monatsticket benötigen, erhalten bis zu zehn 9 Euro-Tagestickets/Jahr mit bundesweiter Gültigkeit für Freizeitfahrten.

Leider ist die Ausgestaltung des 49 Euro-Tickets im Detail noch nicht geregelt. Hier lauern Fallen. Die Länder und Verkehrsbetriebe könnten geneigt sein, durch eine komplexe Handhabung des 49 Euro-Tickets seine Benutzerfreundlichkeit und damit seine Verbreitung einzuschränken.

Daher fordert Prellbock:

Ø     Das Ticket muss in Monatsraten bezahlbar sein und nicht im Voraus für ein Jahr

Ø     Das Ticket muss voll barrierefrei sein: d.h. es muss sowohl in digitaler als auch in Papier- oder wie eine Scheckkarte erhältlich sein.
Dies ist besonders für nicht digital affine Benutzergruppen wichtig.

Ø     Für 69 Euro/Monat sollte das Ticket auch in der 1. Klasse des Nahverkehrs nutzbar sein.

Ø    Der Preis des Tickets muss auf mindestens drei Jahre stabil sein. Schleichende jährliche Preisanpassungen sind auszuschließen.

Ø     Das Ticket muss um ein Klimaticket, welches auch den Fernverkehr einschließt, ergänzt werden. Als angemessenen Preis kann man 5 Euro/Tag = 1.825 Euro Jahr
ansetzen. Damit wäre es signifikant billiger als die Bahncard 100 für derzeit 4.200 Euro in der 2. Klasse.

Ø     Ferner müssen die weiterhin bestehenden Angebote für Einzelfahrten/Tageskarten von der Tarifstruktur komplett entschlackt werden. Ringe, Waben, Segmente und Sektoren müssen der Vergangenheit angehören.

Dazu Michael Jung, Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.:

„Auch wenn der Preis immer noch zu hoch ist, ist die Einführung des 49 Euro-Tickets zu begrüßen.
Durch die Ausführungsbestimmungen darf allerdings das Grundkonzept:
Flatrate Bahnfahren, bundesweit für jedermann nicht unterlaufen werden. Eine voll barrierefreie Ausgestaltung des Tickets ist zwingend. Eine nur digitale Lösung ist abzulehnen! Bund und Ländern müssen die Finanzierung des 49 Euro-Tickets auch langfristig sicherstellen, damit die hohen Erwartungen, die in ein einfaches, überschaubares Monatsticket gelegt werden, auch in der Realität eintreffen und dieses einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet.“

Michael Jung
Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.
Für starken Umwelt- und Klimaschutz
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