Freche Selbstbedienungsmentalität bei der DB AG

Presseerklärung Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene

12. Mai 2023

Die am 10. Mai 2023 durchgesickerten Boni und Erfolgsbeteiligungen im Konzern Deutsche Bahn AG sind skandalös. Sie stellen einen Schlag ins Gesicht aller Bahnbeschäftigten dar – sei es in der Bordgastronomie, als Zugbegleitung, im Führerstand, am Schalter oder in der Fahrdienstleitung.
Es geht nach aktuellem Stand um einen Betrag in dreistelliger Millionenhöhe, der an etwa 30.000 Bahnbeschäftigte ausbezahlt werden soll – an 3.800 „Führungskräfte“ und weitere rund 25.000 Beschäftigte, die aus Sicht des Bahnvorstandes einen großen Zuschlag für überdurchschnittlich gute Arbeit verdient haben.

Bürgerbahn stellt dazu drei Fragen:

Erstens.
Wie kann es sein, dass ein dreistelliger Millionenbetrag kein Thema für einen Beschluss im Aufsichtsrat ist?

Zweitens.
Wie kann die DB AG ernsthaft behaupten, 2022 hätte es überdurchschnittliche Leistungen dieser „Führungskräfte“ gegeben?
Die Pünktlichkeitsquote ging massiv zurück – prompt wurde dieses Kriterium aus der Wertung genommen, ebenso wie die Kundenzufriedenheit, das andere Extrem wichtige Kriterium für die Performance der DB  und ihrer Führungskräfte.
Verspätete und ausgefallene Züge, gestrandete Reisende –  all das spielt keine Rolle, wenn es um die Prämie für die „Führungskräfte“ geht.

Wie kann behauptet werden, dass es bei den Beschäftigten eine hohe Zufriedenheit gäbe – nach einem Jahr mit Reallohnabbau, Pandemieauswirkungen und Sonderstress wegen des 9-Euro-Tickets?

Drittens.
Wie können die Bahn-Oberen als Begründung für die massiven Boni anführen, die DB habe besonders viel zum Klimaschutz beigetragen?
Es war die Pandemie, die nach 2019 für sinkende Fahrgastzahlen und Güterverkehrsmengen sorgte!
Und Hochgeschwindigkeitsstrecken mit großen Steigungen und langen Tunnels wie Wendlingen-Ulm sind wegen des verbauten Betons und des erhöhten Energieaufwands alles andere als klimafreundlich.
 
Dazu Andreas Müller-Goldenstedt, Mitglied von Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene:
„Sich das Gehalt trotz historischer Schlechtleistung verdoppeln? Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit unter den Tisch fallen lassen, damit man Boni einschieben kann? Das ist peinlich!
Wann stellen Bundestag und Bundesregierung die Weichen für einen anderen DB-Vorstand, der dem Gemeinwohl und den Fahrgästen verpflichtet ist?“

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Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene (https://buergerbahn-denkfabrik.org) wird unterstützt von den folgenden Bahn-Initiativen: Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 / Aktionsgemeinschaft Inselbahnhof Lindau / Prellbock Altona e.V.

V.i.S.d.P.: Andreas Müller-Goldenstedt, Büro „Prellbock Altona“, Nernstweg 32, 22765 Hamburg, Tel. 0178 – 1806932

2 Kommentare zu “Freche Selbstbedienungsmentalität bei der DB AG

  1. Zustände, wie bei der Deutschen «Wir-bringen-rein-gar-nix-auf-die-Reihe-Bahn» würden bei uns in der Schweiz zu einem flächendeckenden Volksaufstand führen. Die DB Teppichetage in Berlin müsste dringen gründlich ausgemistet und kernsaniert werden. Es müsste auch ganz offen die Frage gestellt werden, ob diese Leute wirklich derart unfähig sind, oder ob sie von der Autoindustrie gekauft sind, um die Bahn zu ruinieren. Deutschland ist ein peinlich zurückgebliebenen ÖV-Entwicklungsland.

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