rail blog 134 / Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

Das sogenannte Nahverkehrsdreieck

… die Schlechteste aller Notlösungen zur Nachbesserung der schlimmsten Fehlplanung deutscher Eisenbahngeschichte: Stuttgart 21!

Laut baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann sollen fast alle Regionalzüge und Metropol-Expresszüge vom schmalbrüstigen Tiefbahnhof (treffender aufgrund der 6-fach über dem Grenzwert liegenden Gleislängsneigung auch „Schiefbahnhof“ genannt) ferngehalten werden.

Die Züge sollen von Norden kommend in Stuttgart-Feuerbach enden und wieder starten, von Osten in Stuttgart-Bad Cannstatt und von Süden vorerst in Stuttgart-Vaihingen, später u.U. etwas näher an einem noch zu planenden „Nordhalt“. Alle Fahrgäste müssen jeweils in S-Bahnen, Straßenbahnen oder sogar Busse umsteigen, um von und zu den Fernverkehrszügen im „Hauptbahnhof“ umzusteigen. Ein weiterer, an bahnbetrieblicher Ignoranz kaum zu toppendem Schwabenstreich!

Dieser absurdeste aller Verbesserungsvorschläge ist ein weiteres Eingeständnis der mangelhaften Leistungsfähigkeit des mit 8 Gleisen völlig unterdimensionierten Tiefbahnhofs.

In einem „Hauptbahnhof“ im Stadtzentrum, der diesen Namen verdient, müssen auf kurzen Umsteigewegen alle Zugarten, Fern- und Nahverkehrszüge sowie S-Bahnen, miteinander vertaktet werden! Das Nahverkehrsdreieck ist daher über das Kapazitätsdefizit hinaus, und damit zusammenhängend, die Offenbarung, dass der sog. Deutschlandtakt nur für den Fernverkehr vorgesehen ist, damit den Sinn eines Integralen Taktfahrplans verfehlt. In der Konsequenz erweist sich „Stuttgart 21“ endgültig als Abkehr von dem für unser Klima so wichtigen Mobilitätswandel!

Wie von Anfang an von den Projektgegnern vorhergesagt: Hier ist ein teurer Rückbau der Bahninfrastruktur für am Ende 15 bis 20 Milliarden Euro in vollem Gange; mit einer buchstäblich brandgefährlichen Tunnelorgie von am Ende fast 120 km Länge!

Politik und Deutsche Bahn AG verstoßen mit diesem Fehlprojekt fundamental gegen ihre Gewährleistungsverantwortung für einen zuverlässigen Schienenverkehr nach Art. 87e des Grundgesetzes.

Dipl.-Ing. Frank Distel

Bürgermeister a.D.
Verkehrsingenieurwesen
Für die Schutzgemeinschaft Filder im Aktionsbündnis gegen Stuittgart21
Fon: +49 7773 938 6004

Über Werner Sauerborn

Dr. rer. soc. *1949, Geschäftsführer des Aktionsbündnis gegen Stuttgart21, dort Vertreter der „Gewerkschafter*innen gegen Stuttgart 21“. Zuvor wiss. Mitarbeiter FU Berlin, Otto-Suhr-Institut, Forschung zur Privatisierung Öffentlicher Dienstleistungen, Gewerkschaftssekretär bei ötv bzw. ver.di im Bereich Politik und Planung

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Ein Kommentar zu “rail blog 134 / Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21”

  1. Gibt es denn eine seriöse Quelle aus der hervorgeht, dass Minister Hermann „fast alle Regionalzüge und Metropol-Expresszüge vom Tiefbahnhof fernhalten“ will?

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