rail blog 58 / Andreas Kleber

Die Züri S-Bahn

*Der Taktfahrplan erwies sich als erfolgsversprechend, so dass Samuel Stähli in die Bauabteilung der Kreises III der SBB in Zürich berufen wurde.
Dadurch wurde Samuel Stähli Gesamtprojektleiter des Kreises der SBB III Zürich für die Züricher S-Bahn.

Dies war besonders schwierig, da zuvor das Gesamtprojekt S- und U-Bahn Zürich von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Schon in der frühen Planungsphase hatte er damit zu tun; der Erfolg der „Goldküstenstrecke“ gab ihm recht, weitere Planungen und zusätzlichen Bau bei laufendem Betrieb zu realisieren. Es war – wie er mir sagte – seine glücklichste Zeit und gehörte zu den herausragenden Leistungen seines beruflichen Lebenswerkes. Zunächst musste er seinen Kader aus den Reihen der SBB zusammen suchen, weil er 1981 nur zwei Jahre Zeit hatte, um mit den ersten Bauarbeiten 1983 zu beginnen. Schließlich hat er auch eine Kreditvorlage für einen Staatsbetrag von 553 Mio. Franken an die auf 653 Mio. Franken veranschlagten Gesamtbaukosten unterbreitet. Ein heikles Problem war die Stellung der Stadt Zürich, welche keinen finanziellen Beitrag an den Bau der S-Bahn als solche leistete, trotz der bautechnisch anspruchsvollen Aufgaben wie die Unterquerung von Sihl und Limmat, Erweiterung des Bf. Stadelhofen, etc…

Seine Hauptaufgaben waren:
*die Überwachung der zeitgerechten und wirtschaftlichen Projektierung und Ausführung des Gesamtprojektes
*Koordination der fachbezogenen Bereichsprojekte und ihrer Leitung
*Planung und Überwachung der Termine, Kapazitäten und Kosten des Gesamtprojektes
Und das alles neben dem laufenden Betrieb: u.a. durfte dies auch nicht mit dem inzwischen eingeführten Taktfahrplan 1982 in Konflikt geraten! Daher wurde die S-Bahn im Innerbereich strikt vom anderen Personenverkehr der SBB getrennt, was jedoch z.B. Richtung Bülach nicht immer gelang.

Durch den Taktverkehr und die Züri-S-Bahn nahm der Personen- sowie der Güterverkehr rasant zu, so dass dies nur mit deutlich mehr an BAHN zu erreichen war. Das Angebot mußte verbessert werden und somit entstand

Bahn 2000

Das nächste Projekt, für dessen Planung Samuel Stähli mit einbezogen wurde. Durch die Volksabstimmung und Bund bestätigt. Fahrpläne für die Realisierung mußten präsentiert werden, denn allein um BAHN 2000 zu realisieren, mussten:

*8 Neu/Ausbauprojekte mit 99,1 km, 17 Einzelprojekte mit 40,9 km sowie die Erweiterung des Züricher HB (ca. 490 Mio. SFr.) realisiert werden; ebenso liefen während dieser Zeit schon die Planungen und Arbeiten für NEAT Gotthard und Lötschberg und dies alles bei laufendem Betrieb! Eine Mammutaufgabe für Samuel Stähli und das gesamte damit befasste Team der SBB! Die hauptbelastete Strecke Zürich – Génève wurde mit IC-Zügen im Halbstundentakt in gleicher Fahrzeit: mit Do-Sto-IC-Zügen über Bern und IC-Neigezügen über die Jurastrecke Biel mit Anschluß an/von Basel; die Neubaustrecke Muttenz-Olten verzögerte sich wegen einiger Einsprüche, konnte aber noch fertig gestellt werden, wie Mattstetten-Rothrist zur Entlastung des Knoten Bern. Wie schon beim Taktfahrplan 1982 wurden die Privatbahnen mit eingebunden, um dort örtliche bauliche Maßnahmen für den integrierten Taktfahrplan zu treffen.

Dazu kamen noch neue Fahrzeuge im IC- und Regionalverkehr…
Anschließend ging er zur BLS als 2. Vorsitzender; es ging um den Ausbau der NEAT-Lötschbergtrasse
Diese, Bahn 2000 und die Vollendung der Züricher S-Bahn konnte er nicht mehr erleben. Mit 46 ½ Jahren erlag Samuel Stähli seiner schweren unheilbaren Krankheit.

Was hat er, dieser so unscheinbar wirkende, hoch angesehene EISENBAHNFACHMANN alles in seinem Leben geschaffen und eventuell noch bewirken können?

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